Scham und Schuld sind zwei der mächtigsten emotionalen Barrieren, wenn es um Selbstfürsorge geht. Viele Menschen, besonders jene mit einem fürsorglichen, leistungsorientierten oder traumatisch geprägten Hintergrund, erleben Schuld, wenn sie sich Zeit für sich selbst nehmen – als würden sie andere im Stich lassen. Scham kann auftreten, wenn man sich selbst Zuwendung schenkt und damit das Gefühl auslöst, egoistisch, schwach oder „nicht gut genug“ zu sein.
Hier ein Überblick über häufige Dynamiken:
1. Scham bei Selbstfürsorge
Scham signalisiert oft ein inneres Gefühl von „Ich bin falsch“, wenn man sich selbst Raum, Aufmerksamkeit oder Ruhe gönnt.
Typische Glaubenssätze:
„Ich bin es nicht wert, mir Gutes zu tun.“ „Ich darf keine Schwäche zeigen.“ „Andere würden mich verurteilen, wenn sie sehen würden, wie gut ich es mir gehen lasse.“ „Selbstfürsorge ist nur etwas für Egoisten.“ „Ich bin nur liebenswert, wenn ich für andere da bin – nicht für mich selbst.“
Typische Reaktionen:
Man bricht gute Gewohnheiten schnell wieder ab. Man sabotiert sich beim Genießen (z. B. Essen, Freizeit, Erholung). Man fühlt sich bloßgestellt oder peinlich berührt, wenn man sich entspannt.
2. Schuld bei Selbstfürsorge
Schuldgefühle entstehen oft aus der Vorstellung, dass man durch Selbstfürsorge etwas unterlässt, das man tun sollte – für andere, für die Arbeit, für das „System“.
Typische Glaubenssätze:
„Ich darf mich erst ausruhen, wenn alles erledigt ist.“ „Ich bin verantwortlich für das Wohlbefinden anderer – nicht für mein eigenes.“ „Wenn ich mir Zeit nehme, nehme ich sie jemand anderem weg.“ „Ich bin nur ein guter Mensch, wenn ich mich für andere aufopfere.“ „Ich enttäusche andere, wenn ich mich selbst wichtig nehme.“
Typische Reaktionen:
Ständiges „Busy-Sein“. Unfähigkeit, Nein zu sagen. Gefühl, sich Selbstfürsorge „verdienen“ zu müssen.
Herkunft dieser Gefühle
Oft stammen Scham und Schuld in Bezug auf Selbstfürsorge aus:
Kindheitserfahrungen, in denen eigene Bedürfnisse abgewertet oder bestraft wurden. Leistungsorientierten Umfeldern, wo Selbstfürsorge mit Faulheit gleichgesetzt wurde. Familiären Rollenbildern, z. B. „Gute Mütter/Väter arbeiten, bis sie umfallen.“ Traumata, bei denen Fürsorge mit Kontrollverlust oder Angst gekoppelt war.
Mögliche Metamodell-Fragen zur Auflösung
„Wer sagt, dass ich egoistisch bin, wenn ich für mich sorge?“ „Was genau bedeutet ‘gut genug’ in diesem Zusammenhang?“ „Welche negativen Konsequenzen befürchte ich wirklich?“ „Wem habe ich wann beigebracht, dass ich mich immer hinten anstelle?“ „Wie sieht ein Leben aus, in dem ich auf mich achte – und dennoch verbunden bleibe?“
Impulse für Schattenarbeit
Was fürchtest du, was passiert, wenn du dich selbst in den Mittelpunkt stellst? Welches Bild von einem „guten Menschen“ trägst du – und woher kommt es? Welche Rollenbilder in deiner Herkunftsfamilie machen Selbstfürsorge schwer? Wovor schützt dich die Schuld? Was müsste sonst gefühlt werden? Welche (vermeintliche) Kontrolle gibst du auf, wenn du dich selbst pflegst?
Lösungsimpuls
Selbstfürsorge ist keine Belohnung für perfekte Leistung – sie ist die Grundlage für dein gesundes Dasein. Schuld und Scham sind oft alte Stimmen. Du darfst dich heute entscheiden, liebevoller mit dir zu sprechen.
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